fr. Justinus Grebowicz OP

Ich bin in einem kleinen Dorf im Sauerland groß geworden. Im Zentrum des Dorfes, auf einem schön gelegenen Hügel, steht eine katholische Kirche. So verwundert es nicht, dass das kirchliche Leben mal mehr und mal weniger Bestandteil meiner Kinder- und Jugendjahre war. Nach der Firmung erlebte ich jedoch eine Zeit, in der mein Glaube sehr schwach war und ich vieles in Frage stellte. So irrte ich einige Zeit im „religiösen“ Mainstream unserer Tage herum. Und doch war es irgendwie auch eine Suche. Ich suchte, bis Christus mich gefunden hatte. An jenem Tag bzw. in jener Nacht habe ich mich eigentlich erst richtig kennengelernt. Sein Wort wurde in der Tat ein Licht für meine Pfade und so erkannte ich endlich, wo es langging. Er zeigte mir aber auch, was sich im Dunkeln meines Lebens alles verborgen hatte. Nun hieß es umkehren und Gott vertrauen. Es war der Beginn einer wunderbaren Zeit!

Der erste Schritt nach meinem Abitur war ein Praktikum in einem Denkmalpflegebetrieb. Ich spielte zunächst mit dem Gedanken Restaurator zu werden. So konnte ich an historischen Originalen arbeiten, meiner „künstlerischen“ Leidenschaft folgen und der Kirche meinen Dienst anbieten. Ich selber male und zeichne schon seit ich drei Jahre alt bin und tue dies immer noch sehr gerne. Jedoch drängten mich nicht nur meine eigenen Gedanken dazu diesen Schritt nochmal zu überdenken. Die Notwendigkeit und Wichtigkeit des Glaubens an Gott, von diesem Glauben Zeugnis zu geben und sich den Fragen und Sehnsüchten zu stellen, die ich selber hatte und auch immer wieder im Austausch mit anderen erfahren konnte, hatten oberste Priorität. Die Arbeit in der Denkmalpflege bereiteten mir zwar Freude, aber ich kratze stets nur an der Oberfläche und dies zum Teil stundenlang. In der Theologie sah ich die Möglichkeit, von der Oberfläche zur Substanz des Glaubens vorzudringen. Zwei Jahre habe ich als Laie vor meinem Ordenseintritt Philosophie und Theologie studiert.

In dieser Zeit war es mein Onkel, der mich auf den Orden aufmerksam gemacht hat, allerdings eher ungewollt. Er sagte damals, dass er ein Problem mit der Kirche habe. Gegen die Orden habe er eigentlich nichts…außer gegen die Dominikaner. Dies machte mich neugierig, denn auch ich wusste nicht viel über diesen Orden. Zu meinem Großen Glück und seiner Überraschung, haben mich das Leben und Wirken des hl. Dominikus, die Sendung und das Motto des Ordens -veritas/Wahrheit- total begeistert. Ein domini-canis wollte ich sein, ein Hund des Herrn: Treu, hingebungsvoll, ein fester Teil der Herde, der nicht stumm in der Ecke hockt und stets nur dem wahren Hirten folgt. Die Armut hat mich ebenfalls begeistert. Das Leben des hl. Dominikus war nicht nur ein Leben freiwilliger Armut, sondern auch eine Mission, die die Armut an Wahrheit zu bekämpfen suchte. Es schien, als hätte ich das, was Dominikus damals erlebt hatte, auch heute erlebt. So musste ich einfach prüfen, ob ich tatsächlich für ein solches Leben tauge und berufen bin. Das ist jetzt einige Jahre her.

Die Professformel der Feierlichen Profess schließt mit dem Gehorsamsversprechen „bis zum Tod.“ Am Tag vor meiner Profess hatte ich die Sorge, dass mir diese Worte nur schwer über die Lippen kommen. Als ich dann bei der Feier auf dem Boden lag und die Allerheiligenlitanei des Ordens gebetet wurde, war ich mir jedoch vollkommen sicher, dass das ohne Probleme klappen wird. All das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit! Ich bin dankbar für die Gemeinschaft unserer Heiligen, die es mir so leichtgemacht hat, mich für dieses Leben zu entscheiden und für alle Brüder und Schwestern, die mir im Orden ebenfalls zu Vorbildern geworden sind. Gemeinsam für Gott frei zu werden, um für das Heil der Menschen zu wirken, darin darf ich wachsen und Teil haben!