Pater Günter Reitzi OP

Dominikaner – wer ist das? Unter diese Frage könnte man den Beginn meines Weges in den Orden stellen.

Nach vielen Jahren als Ministrant in meiner Heimat-Pfarre St. Brigitta im 20. Wiener Gemeindebezirk und einer Kirchenabstinenz auf Grund innerkirchlicher Negativerfahrungen kam ich in eine Jugendgruppe bei den Jesuiten in Wien. Diese war in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Kloster. Trotzdem wusste ich nichts über die Existenz des Dominikanerordens. Was nicht unbedingt für die pastorale Bekanntheit des Ordens spricht….

Der damalige Seelsorger der Gruppe unternahm mit uns viele Fahrten durch Österreich und nach Rom. Dabei konnte ich mehrere Ordensgemeinschaften und ihre Lebensart kennenlernen.

In mir reifte der Wunsch, Priester zu werden. Doch Diözesanpriester war für mich nie eine Option. Ich wollte in Gemeinschaft leben. Durch das Kennenlernen fiel mein Interesse auf zwei konträre Möglichkeiten: Jesuiten oder Benediktiner. Beide hatten etwas, das mich ansprach: einerseits die „Freiheit“, andererseits gemeinsames Gebet. Eher zur Distanz führten ein gewisses Einzelkämpfer-Dasein, andererseits die damals noch aktuelle Form der Führung durch einen Abt auf Lebenszeit und die Stabilitas. Was mir klar war: Alles bin ich bereit zu machen, nur nicht Pfarrer (jetzt war ich 29 Jahre lang Pfarrer!).

Dann kam der Samstagabend vor dem weißen Sonntag. Auf der Suche nach einer Vorabendmesse fiel ich zum ersten Mal in die Dominikanerkirche – und hörte dort eine Osterpredigt, die mich zutiefst berührte. Also beschloss ich, diesen „Verein“, wie ich die Orden damals nannte, kennenzulernen. Als erstes traf ich dann nach längerem Nachfragen den damaligen Provinzial, P. Innozenz Varga OP. Und was soll ich noch sagen: nach einem Einkehrwochenende war für mich klar: OP oder nichts.

Auch wenn die Jahre nicht ohne Schwierigkeiten oder Krisen verlaufen sind kann ich sagen: Ich bin gerne im Orden der Predigerbrüder.