Sie sind Dominikaner, tragen aber keinen weißen Habit mit Kapuze und leben auch nicht im Kloster: die Weltpriester der dominikanischen Priestergemeinschaften. Sie haben sich ganz bewusst dafür entschieden, ihr Priestersein und ihr Apostolat im Geist des heiligen Dominikus und seines Ordens zu leben. Sie finden sich im so genannten „vierten Zweig“ des Dominikanerordens zusammen. Damit gehören sie gemeinsam mit dem Männerorden (1. Zweig), dem kontemplativen Frauenorden (2. Zweig), den apostolischen Schwestern (3. Zweig) und mit den dominikanischen Laiengemeinschaften zur dominikanischen Familie. Die dominikanische Weltpriestergemeinschaft ist das Pendant zu den dominikanischen Laien (https://dominikaner.de/wer-wir-sind/unser-orden/laiengemeinschaften/). Sie erfährt gerade auf vielen Teilen der Erde großen Zuspruch und Zuwachs.
In Wien 2013 gegründet
Auch im deutschsprachigen Raum gibt es eine dominikanische Priestergemeinschaft. Die ersten Gemeinschaften wurden in Fribourg/Schweiz und Wien gegründet. In der Donaumetropole Wien riefen im Jahr 2013 der Dominikanerpater Thomas Brogl (er ist heute Provinzial der Dominikanerprovinz vom hl. Albert in Süddeutschland und Österreich) und die Universitätsprofessorin für Theologie der Spiritualität an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Dr. Marianne Schlosser, eine Weltpriestergemeinschaft ins Leben. Damit wollten sie unter dem Dach des Wiener Dominikanerklosters einen Raum schaffen, in dem sich Weltpriester mitbrüderlich zu Gebet, Austausch und Studium treffen können.
Persönlich und per Zoom
Mittlerweile gehören dieser Gemeinschaft sechs Mitglieder an. Sie kommen aus drei österreichischen (Wien, Eisenstadt, St. Pölten) und einer deutschen (Münster) Diözese. Regelmäßig, alle sechs bis acht Wochen, treffen sich die Weltpriester im Wiener Konvent, Postgasse 4, im ersten Bezirk der Hauptstadt. Zwischendurch begegnen sie sich auch über „Zoom“, also in einer Videokonferenz am Bildschirm. Und einmal im Jahr kommen sie zu einem Einkehrtag und einer gemeinsamen Wallfahrt zusammen. Inhalt der Treffen sind stets die mitbrüderliche Begegnung, das gemeinsame Gebet sowie der Austausch über konkrete Fragen oder auch die gemeinsame Lektüre geistlicher Texte.
Erste feierliche Versprechen
Aus Sicht des Dominikanerordens im deutschsprachigen Raum war dann der 26. Juli 2022 ein besonderes Datum. Denn an diesem Tag legten im italienischen Bologna, am Grab des hl. Dominikus, die ersten beiden Mitglieder der Wiener Priestergemeinschaft ihr feierliches Versprechen, die so genannte „Profess“, vor dem Promotor der Priestergemeinschaften in der süddeutsch-österreichischen Provinz, Dominikanerpater Thomas Brogl, ab. Damit haben sich aus dem Kreis katholischer Priester ohne Ordensgelübde mit Martin Hochedlinger (St. Pölten) und Robert Schmäing (Münster) die ersten beiden Mitglieder der dominikanischen Priestergemeinschaft angeschlossen. Und dieses Versprechen ist ebenso verbindlich, wie das der Brüder (Pater) und der in Klausur lebenden Nonnen. So wie die „inkorporierten“, der dominikanischen Familie dazugehörigen, Laien legten auch die beiden Weltpriester vor dem Ordensmeister bzw. seinen Stellvertretern ein Versprechen ab, nach der Regel der Dominikanischen Gemeinschaft zu leben.
Wollen Sie mehr über die Weltpriestergemeinschaft erfahren? Kontaktieren Sie uns gern: provinzial@dominikaner.org